Spermidin zum Abnehmen: Ein nährstoffreiches Molekül mit vielen Versprechen

Sper­mi­din ist der Name eines in der Natur vor­kom­men­den Poly­amins. Es ist in den letz­ten Jah­ren zuneh­mend in den Fokus der wis­sen­schaft­li­chen Gemein­schaft gerückt. Sper­mi­din wird eine Viel­zahl poten­zi­el­ler Vor­tei­le für die mensch­li­che Gesund­heit zuge­schrie­ben. Unter ande­rem soll es zur Ver­bes­se­rung der Lang­le­big­keit und Unter­stüt­zung des zel­lu­lä­ren “Recy­clings” bei­tra­gen. Doch kann es auch beim Abneh­men hel­fen? Um diese Frage zu beant­wor­ten, tau­chen wir tie­fer in die wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se ein.

Was ist Spermidin?

Sper­mi­din ist ein soge­nann­tes Poly­amin. Poly­ami­ne sind orga­ni­sche Ver­bin­dun­gen, die in leben­den Zel­len vor­kom­men und für das nor­ma­le Zell­wachs­tum und die Zell­ent­wick­lung uner­läss­lich sind. Es wurde erst­mals in Sper­ma ent­deckt, daher der Name. Es ist aber auch in ande­ren Kör­per­ge­we­ben und in vie­len Nah­rungs­mit­teln zu fin­den. Poly­ami­ne wie Sper­mi­din sind bekannt dafür, ver­schie­de­ne bio­lo­gi­sche Pro­zes­se zu unter­stüt­zen. Dazu gehö­ren die DNA-Sta­bi­li­tät, das Zell­wachs­tums und die Zell­tei­lung (Madeo et al., 2018).

Wo kommt Spermidin in der Nahrung vor?

Sper­mi­din ist in ver­schie­de­nen Nah­rungs­quel­len vor­han­den. Die reich­hal­tigs­ten Quel­len für Sper­mi­din sind Wei­zen­kei­me, Soja­boh­nen, Pilze, rei­fer Käse, Hül­sen­früch­te und bestimm­te Fleisch­sor­ten. Durch den Ver­zehr einer aus­ge­wo­ge­nen Ernäh­rung, die diese Lebens­mit­tel ent­hält, kann der Sper­mid­in­spie­gel im Kör­per auf natür­li­che Weise erhöht wer­den (Zou et al., 2022).

Was sind die Hallmarks of Aging?

Die “Hall­marks of Aging” sind neun bio­lo­gi­sche Schlüs­sel­in­di­ka­to­ren, die den Alte­rungs­pro­zess auf zel­lu­lä­rer und mole­ku­la­rer Ebene defi­nie­ren. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se gene­ti­sche Insta­bi­li­tät, Telo­me­r­ab­nut­zung, dere­gu­lier­te Nähr­stoff­er­ken­nung und der Pro­zess der Auto­pha­gie (López-Otín et al., 2013). Die Auto­pha­gie ist ein Pro­zess des zel­lu­lä­ren “Recy­clings”, bei dem beschä­dig­te Zell­kom­po­nen­ten abge­baut und recy­celt wer­den. Die­ser Pro­zess ist für die Auf­recht­erhal­tung der Zell­ge­sund­heit von ent­schei­den­der Bedeu­tung und wird mit der Lang­le­big­keit in Ver­bin­dung gebracht (Mizu­shi­ma & Komatsu, 2011).

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Was ist Longevity?

Lon­ge­vi­ty, oder Lang­le­big­keit, bezieht sich auf ein län­ge­res, gesün­de­res Leben. Die­ses wird vor allem durch eine Ver­rin­ge­rung der Anzei­chen von alters­be­ding­ten Krank­hei­ten cha­rak­te­ri­siert. Wis­sen­schaft­ler haben sich dar­auf kon­zen­triert, die Fak­to­ren zu erfor­schen, die zur Lang­le­big­keit bei­tra­gen kön­nen. Dabei unter­sucht man auch, wie bestimm­te Mole­kü­le und Lebens­ge­wohn­hei­ten die Lebens­span­ne beein­flus­sen können.

Wie beeinflusst Spermidin die Gesundheit?

Sper­mi­din hat gezeigt, dass es die Auto­pha­gie för­dert, was poten­zi­ell zu einer ver­bes­ser­ten Zell­ge­sund­heit und Lang­le­big­keit füh­ren kann (Madeo et al., 2010). Dar­über hin­aus hat eine Stu­die die posi­ti­ve Wir­kung von Sper­mi­din auf den Blut­druck demons­triert (Eisen­berg et al., 2017).

Was sind die Folgen von Übergewicht?

Über­ge­wicht ist mit einer Viel­zahl von gesund­heit­li­chen Pro­ble­men ver­bun­den. Dazu gehö­ren Herz­er­kran­kun­gen, Dia­be­tes, und bestimm­ten Krebs­ar­ten. Es beein­träch­tigt auch die Fähig­keit des Kör­pers, die Insu­lin­emp­find­lich­keit zu regu­lie­ren. Dadurch för­dert Adi­po­si­tas unter ande­rem die Ent­wick­lung des meta­bo­li­schen Syn­droms (Tao & Xu, 2020).

Wie beeinflusst Spermidin die Folgeerkrankungen von Übergewicht?

Sper­mi­din kann den Stoff­wech­sel posi­tiv beein­flus­sen und hat in eini­gen Stu­di­en eine Ver­bes­se­rung der Insu­lin­emp­find­lich­keit gezeigt (Choks­omngam et al., 2021). Durch die För­de­rung der Auto­pha­gie kann Sper­mi­din auch hel­fen, den oxi­da­tive Stress und die Ent­zün­dung zu redu­zie­ren, die oft mit Über­ge­wicht asso­zi­iert sind (Bag­her­ni­ya et al., 2018).

Hilft Spermidin beim Abnehmen?

Direkt den Abnehm­pro­zess unter­stüt­zen kann Sper­mi­din wohl eher nicht. Obwohl es eini­ge meta­bo­li­sche Aspek­te ver­bes­sern kann, die mit Über­ge­wicht in Ver­bin­dung ste­hen, gibt es der­zeit keine Bewei­se dafür, dass es die Gewichts­ab­nah­me för­dert. In Kom­bi­na­ti­on mit Fas­ten oder kalo­rien­re­du­zier­ter Ernäh­rung könn­te Sper­mi­din aber eine unter­stüt­zen­de Rolle bei der Ver­bes­se­rung der meta­bo­li­schen Gesund­heit spielen.

Fazit

Sper­mi­din ist ein viel­ver­spre­chen­der Nähr­stoff, der eine wich­ti­ge Rolle bei der Ver­bes­se­rung der all­ge­mei­nen Gesund­heit und Lang­le­big­keit spie­len könn­te. Im Rah­men einer gesun­den Ernäh­rung und mög­li­cher­wei­se in Kom­bi­na­ti­on mit Fas­ten kon­su­miert, könn­te Sper­mi­din die Gesund­heit för­dern und gegen eini­ge der nega­ti­ven Fol­gen von Über­ge­wicht wirken.

Quellen

  1. Madeo, F., Eisen­berg, T., Pie­tro­co­la, F., & Kroe­mer, G. (2018). Sper­mi­di­ne in health and dise­a­se. Sci­ence (New York, N.Y.), 359(6374). https://​doi​.org/​1​0​.​1​1​2​6​/​s​c​i​e​n​c​e​.​a​a​n​2788
  2. Zou, D., Zhao, Z., Li, L., Min, Y., Zhang, D., Ji, A., … & Wu, X. (2022). A com­pre­hen­si­ve review of sper­mi­di­ne: Safe­ty, health effects, absorp­ti­on and meta­bo­lism, food mate­ri­als eva­lua­ti­on, phy­si­cal and che­mi­cal pro­ces­sing, and biopro­ces­sing. Com­pre­hen­si­ve Reviews in Food Sci­ence and Food Safe­ty, 21(3), 2820–2842. https://doi.org/10.1111/1541–4337.12963
  3. López-Otín, C., Blas­co, M. A., Par­tridge, L., Ser­ra­no, M., & Kroe­mer, G. (2013). The hall­marks of aging. Cell, 153(6), 1194–1217. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​c​e​l​l​.​2​0​1​3​.​0​5​.039
  4. Mizu­shi­ma, N., & Komatsu, M. (2011). Auto­pha­gy: reno­va­ti­on of cells and tis­sues. Cell, 147(4), 728–741. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​c​e​l​l​.​2​0​1​1​.​1​0​.026
  5. Bag­her­ni­ya, M., But­ler, A. E., Bar­re­to, G. E., & Saheb­kar, A. (2018). The effect of fas­ting or calo­rie rest­ric­tion on auto­pha­gy induc­tion: A review of the lite­ra­tu­re. Age­ing Rese­arch Reviews, 47, 183–197. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​a​r​r​.​2​0​1​8​.​0​8​.004
  6. Bran­do­li­ni, A., & Hidal­go, A. (2012). Wheat germ: not only a by-pro­duct. Inter­na­tio­nal Jour­nal of Food Sci­en­ces and Nut­ri­ti­on, 63 Suppl 1, 71–74. https://​doi​.org/​1​0​.​3​1​0​9​/​0​9​6​3​7​4​8​6​.​2​0​1​1​.​6​3​3898
  7. Choks­omngam, Y., Patt­an­a­kuhar, S., Chat­ti­pa­korn, N., & Chat­ti­pa­korn, S. C. (2021). The meta­bo­lic role of sper­mi­di­ne in obe­si­ty: Evi­dence from cells to com­mu­ni­ty. Obe­si­ty Rese­arch & Cli­ni­cal Prac­ti­ce, 15(4), 315–326. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​o​r​c​p​.​2​0​2​1​.​0​6​.009
  8. Tao, T., & Xu, H. (2020). Auto­pha­gy and Obe­si­ty and Dia­be­tes. Advan­ces in Expe­ri­men­tal Medi­ci­ne and Bio­lo­gy, 1207, 445–461. https://doi.org/10.1007/978–981-15–4272-5_32
  9. Eisen­berg, T., Abdel­la­tif, M., Zim­mer­mann, A., Schroe­der, S., Pendl, T., … & Madeo, F. (2017). Die­ta­ry sper­mi­di­ne for lowe­ring high blood pres­su­re. Auto­pha­gy, 13(4), 767–769. https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​8​0​/​1​5​5​4​8​6​2​7​.​2​0​1​7​.​1​2​8​0225
  10. Abdel­la­tif, M., Sedej, S., Car­mo­na-Gut­ier­rez, D., Madeo, F., & Kroe­mer, G. (2018). Auto­pha­gy in Car­dio­vas­cu­lar Aging. Cir­cu­la­ti­on Rese­arch, 123(7), 803–824. https://​doi​.org/​1​0​.​1​1​6​1​/​C​I​R​C​R​E​S​A​H​A​.​1​1​8​.​3​1​2208
  11. Madeo, F., Eisen­berg, T., Bütt­ner, S., Rucken­stuhl, C., & Kroe­mer, G. (2010). Sper­mi­di­ne: a novel auto­pha­gy indu­cer and lon­ge­vi­ty eli­xir. Auto­pha­gy, 6(1), 160–162. https://​doi​.org/​1​0​.​4​1​6​1​/​a​u​t​o​.​6​.​1​.​1​0600